SPD stellt Kandidatinnen für Landtagswahl auf

Sie SPD Bielefeld gratuliert den beiden frisch gewählten Kandidatinnen für die Landtagswahl 2017


142 Delegierte der Bielefelder SPD haben auf der Wahlkreiskonferenz am Freitag dem 02.09. mit Christina Kampmann und Regina Kopp-Herr die Kandidatinnen für die beiden verbleibenden Bielefelder Wahlkreise zur Landtagswahl 2017 aufgestellt. Im Juni wurde bereits Georg Fortmeier für den Wahlkreis Gütersloh I / Bielefeld III zum Kandidaten ernannt. Mit der ersten Wahl wurde die derzeitige NRW-Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport Christina Kampmann für den Wahlkreis 92 (Bielefeld Mitte / Gadderbaum / Schildesche) nominiert, den sie vom derzeit amtierenden Abgeordneten Günter Garbrecht übernehmen möchte. Garbrecht wird sich nach der aktuellen Legislaturperiode in den Ruhestand verabschieden. Für Christina Kampmann stehen Themen, wie frühkindliche Bildung, verbesserte Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die Unterstützung alleinerziehender Elternteile, aber auch die Integration von Flüchtlingen und die Förderung der Kultur im Fokus. Im Anschluss wurde die bisherige Mandatsinhaberin Regina Kopp-Herr für den Wahlkreis 93 (Bielefeld Brackwede / Sennestadt / Senne/ Stieghorst/ Heepen) wiedergewählt. Kopp-Herr, die in diesem Jahr zur Fraktionssprecherin für Emanzipation, Frauen und Gleichstellung gewählt wurde, möchte sich auch künftig für Kinder- und Jugendförderung, dem Ausbau von Hilfs- und Beratungsangeboten für Frauen, die von sexualisierter Gewalt bedroht sind und mehr rechtliche Gleichstellung für Menschen mit lesbischem, schwulem, bi- und transsexuellem Hintergrund einsetzen. Die Aufstellung der Landtagskandidatinnen und –Kandidaten ist somit nun komplett. Die Vorsitzende der SPD Bielefeld Wiebke Esdar lobte die Arbeit von Christina Kampmann und Regina Kopp-Herr in Düsseldorf noch einmal ausdrücklich und gratulierte beiden zu ihrer Ernennung als Kandidatinnen. In der kommenden Wahlkreiskonferenz am 16. 09.2016 werden die Delegierten entscheiden, wer für den Bundestagswahlkreis Bielefeld / Werther antreten soll.

Gründung der Arbeitsgemeinschaft für Bildung

„Es gibt nur eins, was auf die Dauer teurer ist als Bildung: keine Bildung“, mit diesem Zitat von John F. Kennedy eröffnete Wiebke Esdar, Vorsitzende der SPD Bielefeld in die Diskussion zur aktuellen Lage der Bildungspolitik ein. Zu Gast war Burkhard Jungkamp der ehemalige Staatssekretär im Brandenburger Bildungsministerium. Die SPD Bielefeld gründete damit eine Arbeitsgemeinschaft für Bildungsfragen. Die neue Arbeitsgemeinschaft soll sich mit allen Bildungsthemen, neben der Schulpolitik auch die Bildung im Sozialbereich und im Hochschulbereich, befassen.
Jungkamp stellte in seinem Vortrag vor allem auf die Gerechtigkeit im Bildungswesen ab. Dazu gehört die Beitragsfreiheit, die bereits in der Kita beginnen müsse. „Es kann nicht angehen, dass Schul- und Hochschulbildung beitragsfrei zugänglich sind, aber im vorschulischen Bereich die Eltern zur Kasse gebeten werden“, mahnt er Handlungsbedarf an. Eine frühe Förderung sei auch ein wesentlicher Schlüssel zu Integration und Teilhabe. „Die frühe Förderung und Vermittlung von Sprache und Bildung schafft Lebenschancen und baut Benachteiligung ab“, berichtet Jungkamp, der selbst als Lehrer für Deutsch und Mathematik tätig war, bevor er 1998 in das Bildungsministerium NRW und 2005 als Referatsleiter nach Brandenburg berufen wurde. Jungkamp betont die besondere Aufgabe eines modernen Bildungssystems, nämlich die soziale Herkunft als Kriterium für Erfolg oder Scheitern zu überwinden. Dazu müssen Potenziale und Lebensperspektiven aufgezeigt werden, auch als Alternative zum elterlichen Vorbild: Nur 23% der Studienberechtigten, deren Eltern einen Hauptschulabschluss haben, nehmen ein Studium auf, wohingegen sich Akademikerkinder in 77% der Fälle für ein Studium einschreiben.
In der anschließenden Diskussion wurden viele weitere Punkte wie die spezifische Förderung von begabten Kindern, integrativen Maßnahmen, die Vermittlung technisch/digitaler Kompetenzen oder die Mitgestaltungsmöglichkeit der Elternschaft angesprochen, die nun als konkrete Agenda in den Themenkatalog der neuen Arbeitsgemeinschaft Bildung übergehen. Als deren Vorsitzenden wählte die Gründungskonferenz Thomas Wandersleb, Jugendpfarrer der Evangelischen Kirche und schulpolitischer Sprecher der SPD Ratsfraktion. Er wird unterstützt von Michael Gebauer als Stellvertreter und den Beisitzerinnen und Beisitzern Heike Peppmöller-Hilker, Frederik Suchla, Jesco von Kuscowski, Kirsten Hopster und Tassilo Knauf.
Die Vorsitzende der Bielefelder SPD Wiebke Esdar gratulierte den Vorstandsmitgliedern zu ihrer Wahl und stellte die Bedeutung der Arbeitsgemeinschaft für Bildung heraus: „Bildung ist ein wichtiges Fundament der gesellschaftlichen, aber auch der persönlichen Entwicklung. Die SPD möchte gemeinsam mit Kindern, Eltern und Lehrpersonal einen Weg beschreiten, der eine möglichst individuelle Entfaltung der eigenen Fähigkeiten befördert. In der Arbeitsgemeinschaft für Bildung sind viele Jahrzehnte Erfahrung aus verschiedensten Teilbereichen vereint. Dieses Wissen kann in wegweisende Ideen für die zukünftige Bildungspolitik gegossen werden. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit.“

Herzlichen Glückwunsch Hochschulverbund OWL

Zu der gewonnen Ausschreibung des Hochschulverbund OWL – darunter die Universität Bielefeld und die Fachhochschule Bielefeld – für ein Talentscouting mit einer 2 Millionen € großen Förderung erklärt Dr. Wiebke Esdar (Vorsitzende der SPD Bielefeld): „Die Initiative der Hochschulen und der Landesregierung ist ein wichtiger Baustein um Bildungsbenachteiligung zu verringern. Daher freue ich mich sehr, dass der Hochschulverbund OWL den Zuschlag bekommen und die Ausschreibung gewonnen hat.“
Zum Hintergrund: Bis heute nimmt nicht einmal jedes vierte Kind aus einem Nicht-Akademikerhaushalt ein Hochschulstudium auf, dagegen gilt dies für 77 von 100 Kindern aus Akademikerfamilien. Die Benachteiligung junger Menschen aufgrund ihrer sozialen Herkunft ist in Deutschland – auch im Vergleich mit anderen OECD-Staaten – immer noch viel zu hoch.
„Es bleibt damit eine der zentralen Herausforderungen für die Politik, dieser Ungerechtigkeit geeignete Maßnahmen entgegen zu setzen“, so Dr. Wiebke Esdar weiter, die als Bildungsforscherin aktuell untersucht, mit welchen Maßnahmen Hochschulen auf immer heterogener werdende Studierende geeignet reagieren können.
„Talentscouts, die einzelne, besonders talentierte Schülerinnen und Schüler ansprechen und als Studierende begleiten, haben sich als hilfreiche Unterstützung für diese jungen Menschen erwiesen. Weitergehend wird es gerade bei steigenden Studierendenzahlen notwendig sein, dass sich darüber hinaus die Qualität der Lehre an Hochschulen verbessert – insgesamt müssen die Curricula stärker auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Studierenden angepasst, Unsicherheiten beim Übergang vom Bachelor zum Master abgebaut und der Betreuungsschlüssel sinnvoll verbessert werden.“

Hintergrundinformationen:
Dr. Wiebke Esdar ist gemeinsam mit Prof. Dr. Elke Wild Autorin des Fachgutachtens „Eine heterogenitätsorientierte Lehr- und Lernkultur für eine Hochschule der Zukunft“, das im Rahmen des Projektes Nexus für die Hochschulrektorenkonferenz verfasst wurde. Aktuell leitet Sie – ebenfalls gemeinsam mit Elke Wild – das Forschungsprojekt „HeLGA – Heterogenitätsorientierte Lehre – Gelingensbedingungen und Anforderung“. Im Zuge der immer heterogener werdenden Studierendenschaft stehen die Hochschulen heutzutage vor der Aufgabe, Studierenden mit unterschiedlichen Eingangsvoraussetzungen einen guten Einstieg in das Studium zu bieten und sie erfolgreich zum Studienabschluss zu begleiten. Das vom BMBF geförderte Projekt untersucht die Wirksamkeit von Maßnahmen der Hochschulen, die auf eine Optimierung der Hochschullehre und der Studienbedingungen abzielen.